Adventskalender in Tales – 3. Woche

 

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7 Kurzgeschichten von Georg Dreissig

Weihnachtsmäuse

1. WARUM DER ESEL NICHT AUFHÖREN WOLLTE

Esel sind sehr störrische Tiere. Sie sind stark und ausdauernd und können sehr schwere Lasten tragen. Aber manchmal haben sie einfach keine Lust und es hat keinen Sinn, sie zu fragen oder mit ihnen zu streiten; wenn sie nicht gehorchen wollen, werden sie nicht gehorchen. Will man sie zur Arbeit zwingen, graben sie ihre Hufe in den Boden und man kann sie schieben oder ziehen, aber nicht bewegen. Wenn Sie verzweifelt sind, kann es passieren, dass Ihre Sturheit plötzlich verschwindet – wie von Zauberhand – und Ihr Esel wieder das liebste, hilfsbereiteste und treueste Geschöpf ist, das Sie sich vorstellen können.

Denn so war es auch mit dem Esel von Maria und José, und die Reise nach Belém wäre noch beschwerlicher und länger gewesen, wenn sich der Esel nicht in ein gefügiges und friedliches Packtier verwandelt hätte. Und es geschah wie folgt:

José belud den Esel mit den wenigen Habseligkeiten, die sie für die Reise nach Belém brauchen würden, und der Esel verhielt sich ruhig, und er schien das fügsamste und liebenswerteste Tier in ganz Nazaré zu sein. Aber als Joseph das Seil nahm, um ihn zu ziehen, hielt er inne und wollte keinen Schritt nach vorne machen. José versuchte ihn mit Liebkosungen und dann mit Drohungen zu überzeugen: Der Esel steckte seine Hufe in den Boden und rührte sich nicht. Also versuchte Maria ihr Glück, streichelte sie zwischen den Ohren und bat sie, bitte zu kommen, denn der Weg nach Bethlehem sei lang und sie müssten sich beeilen. Aber der Esel blieb stecken und wollte nicht reden. In dieser misslichen Lage griff der Engel Gabriel ein. Ohne dass Maria und Josef ihn gesehen hätten, näherte er sich dem Esel und sagte: „Du bist so klein und schwach, dass du allen Grund hast, nicht nach Bethlehem zu gehen, denn der Weg wird dir sicher sehr schwer werden. Ich werde ein paar Engel rufen, die deine Last tragen, damit du hier bleiben kannst. Es tut mir nur leid – fügte der Engel klagend hinzu –, dass du die Engel nicht singen hören kannst, wenn das Jesuskind geboren wird, und du kannst auch nicht das süße Heu schmecken, auf dem das Kind liegen wird …“

Engel singen? süßes Heu? Und er ist hier so albern, festgefahren, in Gefahr, die besten Dinge der Welt zu verlieren? Der Esel spitzte die Ohren und lauschte, als ob der Gesang der Engel schon zu hören wäre. Die Schnauze streckte er schnuppernd in die Luft, denn es schien, als käme ihm schon der Duft von süßem Heu entgegen. Ganz vergessen zu packen. Der Esel wollte Maria und Josef nicht einmal gehorsam folgen; nein, er rannte fröhlich voraus und konnte es kaum erwarten, nach Bethlehem zu kommen. Nachts hielt er kaum an, um sich auszuruhen, und morgens, vor Sonnenaufgang, fing er schon an, „Hin-hon!“ zu rufen, was bedeutet: „Steh auf, lass uns schnell nach Bethlehem gehen, zu den singenden Engeln und dem Heu .süß. Es gibt keine Zeit zu verlieren!"

Ja, so kann sich ein Esel manchmal verwandeln, wenn er sehr aufmerksam zuhört und dem zuhört, was der Engel zu ihm sagt.

 

2. WAS DIE SPINNE MARY TAT

Eines Nachts blieben Maria und Josef für die Nacht in einer Höhle. Als sie eintraten, sah José eine Spinne herumkrabbeln und wollte sie mit seinem Stab verscheuchen. Aber in diesem Moment sagte Mary sanft: „Oh, Joseph, lass dieses liebe kleine Tier. Ich habe keine Angst vor von Gott geschaffenen Wesen, und hier ist Platz für uns alle!“ Dann legen sie sich zur Ruhe.

In dieser Nacht wehte ein stetiger Wind. Er wollte, bevor das Jesuskind geboren wird, bald alle Sterne vom Himmel wegwischen, damit ihr goldener Glanz in der Weihnachtsnacht erstrahlt. Der Wind wehte auch in der Höhle und der Göttlichen Mutter war so kalt, dass sie trotz ihres Sternenmantels kaum die Augen schließen konnte. José war längst eingeschlafen und hatte nicht gemerkt, wie fror sie war.

Aber jemand bemerkte Marias Zustand: Es war die kleine Spinne. Sie hatte die Göttliche Mutter in ihr kleines Herz gehüllt, weil Maria so liebevoll von ihr gesprochen hatte. Also machte sich die Spinne an die Arbeit, so gut sie konnte, und machte am Eingang der Höhle ein feines und wunderbares Netz. Sie denken vielleicht, dass ein Spinnennetz den Wind, der von außen kommt, nicht abhält. Aber so zart sie auch war, die Spinne machte einen dicken, wasserdichten Vorhang, den die Gewalt des Windes nicht durchdringen konnte. So konnte Mary noch gut schlafen.

Als sie am nächsten Morgen das feine Spinnennetz am Eingang der Höhle sah, wusste sie, wer ihr geholfen hatte und dankte dem Tierchen von Herzen, das sich glücklich in einer Felsspalte versteckt hatte.

 

3. WARUM DER KANINCHENSCHWANZ WEISS IST

Der kleine Hase lief den ganzen Sommer spielend auf der Wiese herum, sprang so viel er wollte und schlug vor so viel Lebensfreude viele Purzelbäume. Aber als der Winter kam, die Wiese verschneit war und die Sonne immer weniger scheinen wollte, ging der kleine Hase zurück in seine Höhle. Dieser war gut mit Blättern und Gras gesäumt. Der kleine Hase legte sich mit seiner kleinen Schnauze zwischen seine Pfoten und versuchte, sich hinzulegen und zu schlafen, bis der Frühling kam. Nur wenn der Hunger zu groß wurde, verließ er seine beheizte Höhle, versuchte aber schnell wieder zurückzukommen, wenn sein kleiner Bauch wieder voll war.

Eines Tages träumte der kleine Hase, dass ein Engel in seine Höhle kam, ihn leicht an den langen Ohren zog, um ihn aufzuwecken, und mit ihm sprach. Der kleine Hase öffnete seine Augen und sah sich um. Er konnte den Engel in seinem Traum nicht mehr sehen. Aber er erinnerte sich noch an seine Worte: „Da sind zwei arme Leute, die sich in diesem Schnee verirrt haben. Lauf und hilf ihnen, ihn zu finden. Deine kleine Nase wird dich in Sicherheit führen. Und das war es tatsächlich! Nicht weit von dort sah der kleine Hase die beiden: einen Mann und eine Frau, und mit ihnen einen Esel. Der Mann sah sich um und suchte nach dem Weg, aber er sah ihn nicht, weil alles mit Schnee bedeckt war. Der kleine Hase jedoch roch Rauch, der aus den Schornsteinen der Häuser aufstieg, die in einer Ebene versteckt waren. Schnell sprang er über den Schnee zu Maria und Josef, stellte sich auf die Hinterbeine und sauste in Richtung Dorf davon. Als er sich umdrehte, sah er, dass immer noch Leute am selben Ort waren und ihn erstaunt ansahen. Dann ging er zu ihnen zurück, stellte sich wieder auf die Hinterbeine und schlug dann Purzelbäume, die einen kleinen Pfad im Schnee markierten. Da verstanden Maria und Josef, was der kleine Hase meinte und folgten ihm. Hüpfend und hüpfend rannte der kleine Hase voraus, bis sie das Dorf sehen konnten. Dort blieb der kleine Hase stehen und schüttelte fröhlich seine langen Ohren. Und wie freute er sich, als Joseph ihm von ganzem Herzen dankte! Aber noch glücklicher war er, als sich die liebe Göttliche Mutter zu ihm beugte, ihn sanft streichelte und den Schnee von seinem Fell schüttelte, von seinem ganzen Fell; nur an der Schwanzspitze war ein wenig Schnee. So war das Schwänzchen noch schneeweiß, als das Häschen endlich in seine warme Höhle sprang.

Aber als der Frühling kam und der Schnee draußen bereits geschmolzen war, blieb der Schwanz des Kaninchens weiß, und das passiert bis heute allen Kaninchen. Es ist die Erinnerung an die Zeit, als ein kleiner Hase Maria und Josef sicher durch den Schnee gelotst hat.

 

4. DIE BESTIMMUNG DES EICHHÖRNCHENS

Im Herbst hatte das Eichhörnchen fleißig Nüsse gesammelt. Hier und da hatte er eine Vorratskammer eingerichtet, alles sorgfältig mit Blättern, Erde und Zweigen bedeckt, damit alles geschützt war und niemand es merkte. Es gab nur ein Problem. Nachdem es alle Nüsse so gut versteckt hatte, konnte das Eichhörnchen selbst sie nicht mehr finden. Und als der Winter kam, blieb von Mutter Naturs im Sommer so üppig gedeckten Tisch nur noch eine magere Mahlzeit übrig: Auch das Eichhörnchen musste trotz aller Vorräte hungern. Wie langweilig! Jetzt würde er etwas tun müssen, was ihm überhaupt nicht gefiel: er würde riskieren, auf dem Bauernhof etwas Essbares zu bekommen.

So geschah es einmal, dass das Eichhörnchen Zeuge eines unangenehmen Ereignisses wurde. Zwei arme Leute klopften an eine Haustür und bettelten um Almosen, wurden aber von der Hausherrin schreiend und schreiend weggejagt. Als das kleine Eichhörnchen die Traurigkeit in den Gesichtern der Menschen sah, fühlte es einen Schmerz in seinem kleinen Herzen und wünschte sich inbrünstig, dass es ihnen helfen könnte. Oh! Wenn er nur seine Speisekammern finden könnte!

Sehr schnell sprang er zurück in den Wald, um noch einmal zu suchen. Und siehe da, plötzlich wurde alles ganz einfach. Nicht, dass er sich plötzlich erinnert hätte. Aber wo immer er seine Nüsse versteckt hatte, schien jetzt ein kleines Licht auf die Erde zu scheinen und ihm den Weg zu weisen. Also grub und grub er es aus, stopfte sich die Wangen voll und hüpfte den armen Wanderern hinterher. Tatsächlich hatte er ein wenig Angst, aber als er die süßen Blicke von Mary und Joseph sah, verlor er alle Schüchternheit. Mit einem leichten Hüpfen ließ er auf dem Weg für jeden von ihnen zwei Nüsse fallen. Glaubst du, das ist zu wenig für einen leeren Bauch? Aber was in Liebe gegeben wird, ist immer ein bisschen mehr als es scheint. Maria und José bedankten sich bei ihrem kleinen Gefährten, aßen die Nüsse und stillten ein wenig ihren Hunger.

Von da an fühlte sich das kleine Eichhörnchen wohl. Denn wenn er seine Speisekammern durchsuchte, leuchteten kleine Lichter auf dem Boden, damit er nie wieder vergeblich nach Nüssen graben musste.

 

5. PEDRO, DER WACHHUND

Wieder einmal suchten Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem vergeblich nach einer Herberge für die Nacht und glaubten bereits, die Nacht im Freien verbringen zu müssen. Da sah José im Halbdunkel der Dämmerung ein kleines Haus ohne Licht, weit entfernt. Als sie näher kamen, stellten sie fest, dass es sich nicht um eine Wohnstätte für Menschen handelte, sondern um einen Schafstall. So oder so, sie hätten ein Dach über dem Kopf und etwas Wärme.

Aber Mary und Joseph hatten nicht mit Peter gerechnet.

Peter war der Wachhund. Tagsüber half er dem Hirten, die Schafe auf die Weide zu führen, aber nachts hütete er die Hürde, damit sich kein Dieb den Schafen näherte. Als Peter bemerkte, dass sich Menschen näherten, sprang er auf, zerrte an der schweren Kette, an der er festgebunden war, und bellte bedrohlich: „Wow, whoop!“ Und das hieß: „Achtung! Hier müssen Sie mir einen Account geben! Komm nicht zu nahe!“ Als Joseph das wilde Bellen hörte, zuckte er mit den Schultern und drehte sich um. „Wir können nichts tun“, – sagte er zu Maria – „es wird noch schwieriger, mit dieser Wache fertig zu werden, als mit hartherzigen Menschen.“ Auch Maria blieb stehen und lauschte Pedros Bellen, das zeigte, wie erfreut er war, diese Menschen fernzuhalten. Aber dann sagte Mary: „Joseph, lass es uns wenigstens versuchen! Die Nächte sind so kalt, dass wir ohne Dach über dem Kopf nicht schlafen können.“ Und als er das sagte, ging er ruhig zum Schafstall.

Peter war dann außer sich vor Wut. Es bellte und sprang, an die Strömung gebunden, auf die Göttliche Mutter zu. Doch bevor Joseph mit seinem Stab eingreifen konnte, geschah etwas Unerwartetes. Wie auf einen unhörbaren Befehl hörte Pedro auf zu bellen, wurde still, sah Maria an, die in Reichweite gekommen war, und begann plötzlich mit dem Schwanz zu wedeln, hin und her, hin und her. Und der Wachhund sprang wie ein kleines Geißlein zu Maria auf und legte sich mit den Pfoten in die Luft auf den Rücken. Maria bückte sich, um ihren Bauch zu streicheln. Pedro knurrte erneut, als José sich näherte, aber Marias liebevolle Hand beruhigte ihn erneut. „Schau mal, wie dieser kleine Schlingel an seiner Kette gezogen hat“, sagte Maria zu Joseph – sein Hals tut weh. Und rieb sanft ihre zarten Finger über die Wunden. Peter bewegte sich nicht einmal.

Später wünschte sich der Hund inbrünstig, dass er in die Hürde gehen und mit Mary gesund sein könnte; aber da dies nicht möglich war, legte er sich ganz nah an die Tür, und sein kleines Herz hüpfte vor Freude, denn er würde sich in dieser Nacht auch um die Göttliche Mutter kümmern.

Am nächsten Tag kam der Hirte sehr früh, um zu sehen, wie es den Schafen ging. Aus der Ferne sah er jedoch eine Szene, die ihn sehr erstaunt zurückließ. Die Schafstalltür öffnete sich und ein Mann und eine Frau, gefolgt von einem Esel, kamen heraus. Und Peter, der wilde Wachhund, sprang ihnen entgegen, wedelte mit dem Schwanz und leckte der Frau die Hand. Währenddessen meckern die Schafe, als wären sie bei jemandem, den sie kennen und den sie sehr mögen. Der Pfarrer beobachtete das alles wie im Traum, und erst als Maria und Josef gegangen waren, erwachte er aus seinen Gedanken. „Hey Peter“, – sagte er zu dem Hund – „wer waren deine Gäste?“ Ach, wenn er nur die Sprache der Hunde verstehen könnte! Peter hätte ihm bestimmt gesagt, wer die Nacht in der Hürde verbracht hatte.

Aber als der Hirte sich zu dem Hund hinüberbeugte, sah er, dass die schrecklichen Wunden an seinem Hals in dieser Nacht verheilt waren. Und er war noch mehr erstaunt!

 

6. DIE SCHAFE, DIE NICHT SCHURT WERDEN WOLLEN

Schneewittchen war das niedlichste kleine Lämmchen in der ganzen Herde; das Weiß seiner Wolle leuchtete viel heller als das seiner Gefährten. Aber das war auch das Einzige, was ihn auszeichnete. Morgens begleitete er die Herde immer bereitwillig aufs Feld, und abends kehrte er gehorsam in die Hürde zurück. Doch als mit dem Frühling die Zeit zum Scheren kam, war aller Gehorsam plötzlich vorbei. Während die anderen Schafe geschoren wurden, rannte Schneeweiß weg, wann immer jemand sein Fell packen wollte, und er rannte davon. Nein, er wollte seine Wolle keinesfalls hergeben. Schließlich hatte der Hirte es satt, das Schäfchen zu jagen und entschied: Schneewittchen bekommt dann seine Winterwolle. Er wird sehen, wie heiß er im Sommer ist mit seiner dicken Wolle.

Als dann alle anderen Schafe geschoren auf die Felder gegangen waren, während ihre in großen Ballen zusammengebundene Wolle auf dem Markt verkauft wurde, weidete Schneewittchen weiter in seinem dicken Wollmantel. Nein, eigentlich war es nicht einfach, als der Sommer kam. Von Zeit zu Zeit wurde dem kleinen Lamm heiß und suchte, wann immer er konnte, einen Schatten, um sich abzukühlen. Der Hirte wollte seinem Lämmchen unbedingt helfen und ihn von seiner Wolle befreien. Aber nicht einmal so Schneeweiß erlaubte dem Schäfer, sich mit dem Groomer zu nähern. Ja, aber für wen wollte er seine Wolle sparen?

Der Winter kam und mit ihm jene Nacht, in der Maria und Josef im Stall übernachteten. Am nächsten Tag jedoch war Schneeweiß völlig verwandelt, er stand vor dem Schäfer und versuchte mit mehreren Zeichen deutlich zu machen, dass er auf jeden Fall geschoren werden wolle. „Aber das ist nicht möglich.“ - sagte der Hirte - "Jetzt im Winter brauchst du deine Wolle." Schneeweiß hörte jedoch nicht auf zu betteln und da es nichts nützte, wurde das kleine Lämmchen sehr traurig, hörte auf zu essen und rührte sich nicht einmal mehr, nachdem es gute Worte gehört hatte. „Dann geschehe dein Wille.“ - Der Hirte seufzte schließlich und nahm die Haarschneidemaschine und begann sie zu schneiden. Schneewittchen blieb ganz still, als wäre er noch nie in seinem Leben stur gewesen, bis seine letzte weiße Locke abgeschnitten war. Damit das Lämmchen aber nicht so frieren musste, fand der Hirte einen alten Mantel und Wolle und zog ihn dazu an. Aus der geschorenen Wolle machte er jedoch ein kleines Bündel und legte es weg, denn es dauerte noch viele Monate bis zum nächsten Verkauf auf dem Markt.

Als dann aber endlich die Wollmarktsaison kam, war das kleine weiße Wollbündel schon seit geraumer Zeit verschenkt. Der Hirte selbst hatte sie zum Jesuskind gebracht, das in einem Stall in Bethlehem geboren wurde. Und schließlich fand er heraus, wer Schneeweiß seine schöne weiße Wolle aufbewahrt hatte.

 

7. DIE WEIHNACHTSMÄUSE

In Bethlehem gab es einen alten und bröckelnden Stall; darin wohnte Remus der Ochse. Heu und Stroh waren auf dem Boden verstreut und in der Ecke stand die Krippe, von der Remus aß. Genau in diesem Stall sollte das Jesuskind zur Welt kommen. Als der Engel Gabriel hineinschaute, erschrak er und rief: „In diesem Schmutz und in dieser Unordnung kann das göttliche Kind das Licht der Welt nicht sehen. Du, Ochse Remus, tu etwas, um diesen Ort schön und ordentlich zu machen.“ Aber der Ochse sah den Engel nachdenklich mit seinen großen runden Augen an und fraß ruhig weiter. Hier im Stall war alles wie immer, und für ihn konnte es so bleiben.

Mit welcher Freude hätte der Engel Gabriel begonnen, selbst Ordnung zu schaffen! Aber das konnte er mit seinen Lichthänden nicht tun. Wer würde dir helfen? Plötzlich hörte er ein dünnes, zartes Quietschen, und als er sich im Stall umsah, bemerkte er eine kleine Maus, die ihn aus ihrem Loch in der Ecke ansah. Die kleine Maus hatte den Engel gesehen und rief nun nach seinen Kindern; auch sie sollten die himmlische Erscheinung sehen. Dann wandte sich Gabriel an die Mäuse und fragte: „Würdet ihr nicht helfen, den Stall aufzuräumen, damit das Jesuskind an Heiligabend einen schönen Platz zur Geburt hat?“ Die Mäuse warteten nicht zweimal darauf, dass er fragte. Sie tauchten schnell aus ihrem Loch auf, jeder schnappte sich einen Strohhalm und verschwand schnell damit. Bald darauf tauchten sie wieder auf, räumten weiter auf und in kürzester Zeit war der alte Stall schön und in Ordnung. Sogar dem Ochsen gefiel er so besser als zuvor. Dann lobte Gabriel die Mäuse und sagte: „Weil ihr mir so fleißig geholfen habt, müsst ihr Weihnachtsmäuse genannt werden, und wenn das Jesuskind geboren wird, werdet ihr unter den ersten sein, die es sehen.“ Damit waren die Mäuse glücklich und fingen an, sich auf Heiligabend zu freuen.

 

Kredite

Realisierung der Waldorfschule Rudolf Steiner
Originaltitel: Das Licht in der Laterne – Adventskalender in Geschichten
Autor: Georg Dreissig
Titel in Englisch: DAS LICHT IN DER LATERNE – Ein Adventskalender in Geschichten
Übersetzer: Ione Rosa Matera Veras, Mariliza Platzer und Edith Asbeck
Typisierung von Vanessa VB Mendes und Walkiria P. Cavalcanti – März 2013.
Rezension von Ruth Salles – September 2017.

 

 

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